erschienen in “Ronsdorfer Wochenschau”, 31. Januar 2024
Michael Wessel spricht von alarmierenden Zahlen in der Pflege: 810 Angebotseinschränkungen, Schließungen und Insolvenzen zählte der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) im Jahr 2023. Für 2024 sieht Michael Wessel keine Besserung: Deshalb lädt der Inhaber von Pflege Wessel alle Unternehmer der Pflege jetzt zum Runden Tisch ein, um gemeinsame Forderungen nach Berlin zu stellen.
„Jetzt muss ein Ruck durch das gesamte Land gehen“
Die Branche müsse für eine deutliche Verbesserung der finanziellen Bedingungen zusammenstehen: „Wir haben bereits im Sommer 2022 zu einem Runden Tisch eingeladen, aber die Pflegedienste in Wuppertal zeigten kein Interesse“, sagt Michael Wessel. „Als die Tarifpflicht beschlossen wurde, war bereits absehbar, dass es Insolvenzen geben würde. Und die explodierenden Energiekosten machen auch in der Pflege alles teurer. Um das vorherzusehen, brauchte man keine Glaskugel“, führt er aus und ergänzt: „Wo bleiben die Proteste aus der Pflegebranche, die mit gemeinsamen Aktionen ein deutliches Zeichen nach Berlin senden? Auf Pflegedienste ist fast jeder Mensch im Alter angewiesen, doch es gibt keine Lobby, um die Interessen dieser wichtigen Branche zu vertreten.“
Die Verbände ließen ihre Unterstützung schmerzlich vermissen. „Die Welle muss dringend weiterrollen, nachdem Landwirte, Spediteure und viele Unternehmer des Mittelstandes den Anfang gemacht haben“, fordert Wessel. „Jetzt muss ein Ruck durch das gesamte Land gehen.“
Dabei lobt Michael Wessel ausdrücklich den Sozialhilfeträger in Wuppertal. „Der Sozialhilfeträger unserer Stadt hat trotz des enormen Defizits im Haushalt immer zuverlässig Zahlungen geleistet. Es darf aber nicht sein, dass fast jeder Pflegebedürftige zum Sozialhilfeempfänger wird.“
Denn die Kostenspirale sei utopisch nach oben gedreht worden, von realen Preisen für Leistungen, Löhne, Lebensmittel und Mieten in Pflege-Wohngemeinschaften sei man meilenweit entfernt.
„Die Politik hat keinerlei Bezug zur Realität mehr, das gesamte System soll offenbar erst zusammenbrechen, um danach mit normalem Menschenverstand wichtige Strukturen wieder aufzubauen. In der jetzigen Form ist hier jedenfalls nichts reformierbar“, sagt Wessel und konkretisiert: „Die CO2-Steuer als völlig sinnloser Preistreiber gehört sofort abgeschafft.“ Pflegebedürftigen Kunden sei nicht mehr zu vermitteln, weshalb alles immer teurer werde bei gleichbleibenden Leistungen.
„Auch die millionen- und milliardenschweren Ausga- ben des Bundes müssen priorisiert und mit Augenmaß geleistet wer- den, denn aktuell bleibt für eine auskömmliche Finanzierung der Pflege nichts übrig. Fenster auf, Geld raus funktioniert nicht mehr, wenn im eigenen Land die Wirt- schaft am Boden liegt.“
Einladung zum Runden Tisch der Pflegedienste am 29. Februar
Es werde Zeit, dass die Unternehmer sich auch in der Öffentlichkeit klar positionierten. Daher lädt Michael Wessel Unternehmer der Pflegebranche zum Runden Tisch ein, um eine gemeinsame Forderung an die Politik zu formulieren: am Donnerstag, 29. Februar 2024, um 14.30 Uhr in der Kunsthalle Wessel, Oberdörnen 90, in Wuppertal-Barmen.
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