Wie der Umgang mit den aktuellen Vorschriften das Zusammenleben verändert, berichten Teamleiterinnen des Pflegedienstes Wessel, der in Haan und Vohwinkel zwei selbstverantwortete Wohngemeinschaften für Menschen mit Behinderungen begleitet. Der Tenor: „Es ist anders, aber es macht Spaß und wir packen das.“
Wuppertal/Haan 9.4.2020. Seit dem 17. März sind die sozialtherapeutischen Werkstätten geschlossen, das stellt den Tagesablauf von Betreuungskräften und Bewohnern in den Wohngemeinschaften auf den Kopf. Normalerweise verbringen die teils mehrfach schwerstbehinderten jungen Menschen einen Großteil des Tages bei der Arbeit. Und nun? Dienste werden neu geplant, Aufgaben, die normalerweise während der Abwesenheit der Bewohner erledigt werden, fallen zu anderen Zeiten an. Dennoch: Die Stimmung in den beiden Intravitam-Häusern für Menschen mit Behinderungen unter dem Dach von Pflegedienst Wessel, ist gut. „Wir müssen jetzt noch kreativer sein“, sagt Britta Liebau, Teamleiterin der Wohngemeinschaft „F 48“ auf der Friedrichstraße 48 in Haan. Auch in Wuppertal, in der WG „K23“ an der Kaiserstraße 23 in Vohwinkel, ist stellvertretende Teamleiterin Lisa Schröder optimistisch: „Wir räumen gemeinsam auf, spielen viel und hören Musik.“
Beschäftigung im Haus und an der Luft
„Zum Glück gehört zu unserem Haus ein eigener Garten“, sagt Liebau. „Aus Holzplatten haben wir für Ostern Hasen und Eier gesägt. Unsere Bewohner graben Beete um und pflanzen Blumen, so dass sie währenddessen schon mal an der frischen Luft sind.“ Für frische Luft sorgen in der Etagen-WG in Vohwinkel nach wie vor Spaziergänge. „Wir gehen allerdings nicht mehr wie sonst in einer größeren Gruppe raus. Derzeit begleitet nur noch ein Betreuer jeweils einen Bewohner“, sagt Schröder. Da die Gruppe zusammenlebt, dürften streng genommen zwar alle gemeinsam nach draußen. „Aber wir wollen uns in der Öffentlichkeit auch an die Vorgaben der Kontaktbegrenzung halten.“
Grundsätzlich herrscht in beiden ambulant betreuten Wohngemeinschaften strenges Besuchsverbot. Zu groß ist die Gefahr, das Coronavirus einzuschleppen und die Bewohner zu infizieren. Jeder habe die privaten Kontakte extrem eingeschränkt, berichten Liebau und Schröder stellvertretend für die Teams. Das Personal sei in diesen Zeiten besonders vorsichtig. „Einige Eltern haben ihre Kinder auch zu sich nach Hause geholt“, sagt Liebau. „Denn die meisten haben engen Kontakt zu ihren Angehörigen und vermissen sie sonst einfach zu sehr.“
Gemeinsam die Lage besser verstehen
Jeden Tag üben die Mitarbeiter mit den behinderten jungen Menschen, die Hände gründlich zu waschen und zu verstehen, weshalb die Werkstätten momentan geschlossen sind. „Derzeit kommen auch keine externen Therapeuten zu uns, die sonst mehrmals pro Woche hier sind“, sagt Liebau. Sicherheit hat höchste Priorität. „Alle zwei Stunden desinfizieren wir alle Flächen und malen Bilder von dem Virus zum besseren Verständnis der Situation.“
Gemeinsames Kochen und Essen, die Zimmer aufräumen, putzen, Salzteig kneten und Filme gucken – die Tage in den Wohngemeinschaften an beiden Standorten sind gut gefüllt. „Am wichtigsten ist, dass alle Bewohner so lange schlafen dürfen, wie sie wollen“, sagt Schröder. „Das ist ein bisschen so wie Ferien.“
Über die Wohngemeinschaften:
Die Wohngemeinschaft in Haan, Friedrichstraße 48, wurde vom Verein Miteinander in Haan e.V. im Jahr 2013 gegründet. Die Wohngemeinschaft in Wuppertal-
Vohwinkel, Kaiserstraße 23, geht auf die Solinger Elterninitiative gemeinsam leben lernen e.V. im Jahr 2018 zurück.
www.intravitam-wessel.de
Über Pflege Wessel:
Seit mehr als 20 Jahren sind die Versorgung, Pflege und die Betreuung von Menschen in ihren eigenen vier Wänden Mission, Kerngeschäft und Expertise des rund 150 Mitarbeiter starken Unternehmens. Der Pflegedienst Wessel mit Standorten in Wuppertal, Haan und Velbert besteht derzeit aus drei Einrichtungen zum betreuten Wohnen für Personen mit Demenz-Erkrankungen, zwei Einrichtungen zum Service- Wohnen sowie aus dem ambulanten Dienst. Ergänzt wird das Angebot durch das ambulant betreute Wohnen für Menschen mit geistigen sowie teils schweren körperlichen Beeinträchtigungen und durch eine 24-Stunden-Betreuung von Einzelpersonen im eigenen Zuhause.
Die Aufgabe: Menschen in ihrer spezifischen Lebenssituation Teilhabe zu ermöglichen und ein liebevolles und behütetes Zuhause zu geben.
www.pflegedienst-wessel.de, www.intravitam-wessel.de
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